Teil 3

Grefrath (abs) Wer kennt sie nicht, die Schönfärberei der Pharmaindustrie mit Gutachten, die von ihnen selbst gesponsert werden. Auch wenn dies erst nach Jahren in der Öffentlichkeit bekannt wird. Doch beim Sport, besonders bei Kunstrasen ist es ja völlig anders. Sport ist ehrlich und ohne Skandale. Und die Befürworter der Kunstrasenlobby sind völlig unabhängig und haben weder etwas mit den Herstellern von Kunstrasen, noch mit anderen involvierten Firmen zu tun. Die Befürwortungen und Gutachten sind völlig unabhängig……

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Und großzügig kauf die Gemeinde dann auch noch für diesen Kunstrasen eine notwendige Pflegemaschine, die natürlich im Eigentum und Vermögen der Gemeinde bleibt. Das hat den Vorteil, wenn Turnus gemäße Wartungen anstehen oder Reparaturen, wird der Verein geschont und die Gemeinde Grefrath fasst in die Portokasse und bezahlt mal eben die Rechnungen.

Natürlich ist ein Kunstrasen deutlich länger bespielbar als ein Tennenplatz. Aber dadurch muss er auch, um sich zu rechnen, höher ausgelastet werden. Und nicht nur von dem Verein, sondern auch von Schulen und Freizeitsportler. Optimal um sich zu rechnen wäre eine Auslastung von ca. 10 Stunden am Tag, was nach meiner Wahrnehmung völlig unrealistisch ist.
Wenn z.B. 6 Mannschaften jede Woche zweimal in Spiellänge trainieren würden, käme man auf 18 Stunden in der Woche. Wie viele „Trainings-Spielwochen“ hat man im Jahr? Vierzig? Das sind sehr großzügig gerechnet 800 Stunden im Jahr. Doch um eine optimale Auslastung zu haben, müsste so ein Platz 6 h/Tag x 6 Tage/Woche x 40 Wochen/Jahr = 1440 Stunden/Jahr bespielt werden. Real sind es aber etwas über 50 % Auslastung durch Vereine.

TE = Trainingseinheit = 90 Minuten Naturrasen Kunstrasen
Baukosten 180.000,- € 350.000,- €
Abschreibung im Jahr      7.500,- €    23.200,- €
Unterhaltskosten im Jahr    30.000,- €    19.000,- €
Gesamtsumme im Jahr    37.200,- €    42.200,- €
Kosten je TE (6x pro Tag x 240 Tage im Jahr     37.200,- €      42.200,- €
Optimale Auslastung     25,83,- €     29,30 ,- €
Übliche Auslastung von 900 TE  (Trainingseinheiten a 90 Minuten)     41,33,- €     46,88,- €

Alles sehr wohlwollend für einen Kunstrasen geschätzt.

Nicht eingerechnet ist der reale Rückgang der Spieler, wie man ja seit 10 Jahren feststellen konnte und sich in naher Zukunft noch verschärfen wird.

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Münzen des König Krösus

Baukosten und Abschreibung
Bei Baukosten von ca. 350.000,- €. komme ich auf Abschreibekosten von 580.000,- €. Die Abschreibungskosten sind der Betrag, der zurückgelegt werden muss, um den Platz nach 25 Jahren zu sanieren: In unserem Fall: Baukosten + Belag + Entsorgung alter Belag = 580.000,- €
Das bedeutet, dass nach Anschaffung eines Kunstrasenplatzes in jedem Jahr 23.960,- € zurückgelegt werden müssen.
Zum Vergleich: Ein Naturrasen kostet nur 180.000,- € in der Neuanlage, die Abschreibung entfällt, da der Platz bei entsprechender Pflege nie neu angelegt werden muss

Baukosten Kunstrasen ca. 350.000,- €
Neuer Belag nach ca. 12,5 Jahren 215.000,- €
Entsorgung alter Belag ca.   15.000,- €
Unterhaltskosten im Jahr ca.   19.000,- €
Abschreibung im Jahr ca.
  23.960,- €
Gesamtsumme bis zum neuen Kunstrasenplatz (25 Jahre) 599.000,- €

Darin enthalten sind noch keine Reparaturen vom Spielfeld, Maschinen und Verfüllung mit Granulat, das nur von Fachfirmen, mit entsprechend hohen Kosten und Zeitaufwand ausgeführt werden kann.

• Baukosten Naturrasen: ca. 180.00,- €
• Unterhaltskosten ca. 30.000,- €
• Sollte, was unwahrscheinlich ist, ein Naturrasen nach 25 Jahren neu angelegt werden, käme ich auf eine Abschreibung pro Jahr von ca. 8.400,-€. Außerdem kann man davon ausgehen, dass ein Naturrasen nicht die Luxuspflege eines Kunstrasens bekommt.

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Fussball ist unser Leben, denn König Fussball frisst unser Geld

Fazit:
1. Verletzungsmäßig ist ein Kunstrasen schlechter als ein Naturrasen, aber besser als ein Tennenplatz.

2. Kostenmäßig ist ein Kunstrasen allerdings wesentlich teurer, ebenso wie im Unterhalt.

3. In den Unterlagen der Gemeinde wird nirgendwo eine zu erwartende Rücklage bei den Kosten eingerechnet! Das ist bei unserer derzeitigen Haushaltssituation mehr als fahrlässig.

4. Umwelt verträgliche Entwässerung des Kunstrasen ( Kontaminierung des Untergrunds durch Regen, (denn Kunstrasen und Granulat setzen durch Abrieb PCB und ähnliche Stoffe frei ) und evtl. anfallende Kosten fehlen komplett und werden totgeschwiegen. Aber wen interessiert schon unser Grundwasser, das in der Nahrungskette einfließt?

5. Woher nimmt die Gemeinde das Geld für Reparaturen, Neuverfüllungen mit Granulat, Unterhalt oder nach ca. 25 Jahren die notwendige Investition für eine Neuanlage? Wird der Platz dann unbespielbar und geschlossen sein? Oder muss wieder die Allgemeinheit herhalten und den Luxus finanzieren?

6. Da fragt man sich, an welcher Ecke im Gegenzug in den nächsten Jahren gespart werden muss: Kindergärten, Rathäuser, AMH, Strassenbau, Fahrradwege, Schulen? Oder wo werden zwangsläufig Steuern und Beiträge erhöht werden müssen um diese Kamikazeentscheidung zu finanzieren

7. Ich fürchte, dass sich die Gemeinde finanziell bei den Gesamtkosten übernimmt. Denn die Folgekosten und deren Bezahlung stehen in den Sternen aber nicht im Haushalt. Ebenso wie eine wahrscheinliche und notwendige Neuanlage in 25 Jahren.

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