Deutschland, ein Land von Flüchtlingen
„Die Gegenwehr schwindet.“
Wir sind – mit – verantwortlich

„[…] aus der begründeten Furcht vor Verfolgung aus Gründen der Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen seiner politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit er besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will; oder der sich als staatenlos infolge solcher Ereignisse außerhalb des Landes befindet, in welchem er seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte, und nicht dorthin zurückkehren kann oder wegen der erwähnten Befürchtungen nicht dorthin zurückkehren will.“
– Genfer Flüchtlingskonvention

Oedt (abs). Deutschland den Deutschen.
So tönt es aus allen rechten Ecken und von Bildzeitungsinformierten Sesselpubser. Dabei liegen wahrscheinlich die Wurzeln der meisten Schreihälse in irgend einem Flüchtlingstreck tief aus dem Osten.

Flucht

epa04761539 A handout photo provided by the Myanmar Information Ministry shows Myanmar police officers on a fishing boat with migrants at western coast, Rakhine, Myanmar, 22 May 2015. The Myanmar navy rescued a boat loaded with 219 migrants, most of them from Bangladesh, according to a government website. Malaysia and Indonesia said they would start helping thousands of Rohingya migrants on boats off their shores. The Rohingya say they suffer discrimination in Myanmar, which does not recognize them as one of the official ethnic groups, and considers them illegal Bengali immigrants. EPA/MYANMAR INFORMATION MINISTRY/HANDOUT BEST QUALITY AVAILABLE HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES +++(c) dpa - Bildfunk+++

Rund 14 Millionen Flüchtlinge wurden in der Nachkriegszeit von „Alteingesessenen Mitmenschen“ im Westen als „Polacken“, „Gesindel“, „Landplage“ oder „die von Drüben aus der kalten Heimat“ attackiert. Die Abwehrreflexe der Menschen stiegen im gleichen Maß, wie ihre persönliche Not und an einer Willkommenskultur war nicht zu denken. Es fehle auch das Empfinden für die Not der anderen, weil sie selbst mit sich zu tun hatten. Selbst die „New York Times“ betitelte damals diese Flüchtlingsströme und wie damit umgegangen wurde als Verbrechen gegen die Menschlichkeit, für das die Geschichte einmal eine fürchterliche Vergeltung fordern wird.

essen

Noch in den 1950 Jahren wurde sogar von der Kanzel in den Kirchen gegen die Flüchtlinge gestichelt, die „wie die Kartoffelkäfer“ über den Westen herfielen. Sie seien Fremdkörper mit anderer Mentalität und würden die

epaselect epa04747349 Bangladeshi and Rohingya migrants are seen in a truck as they arrive at a naval base before being transferred to Kuala Kedah jetty with the navy ship 'KD Mahawangsa', in Langkawi, Malaysia, 14 May 2015. Despite the risks, Rohingya people continue to leave Myanmar in large numbers, fleeing anti-Muslim violence and discrimination in the predominantly Buddhist country. The UN's refugee body said that between January and March this year, almost 25,000 Rohingya and Bangladeshis boarded smugglers' boats; double the number from the same period last year. More than 8,000 migrants were adrift off the coasts of Thailand, Malaysia and Indonesia, the International Organization for Migration (IOM) said 12 May 2015, posing a potential humanitarian crisis. EPA/FAZRY ISMAIL +++(c) dpa - Bildfunk+++

knappen Nahrungsreserven für „anständige Bürger“ wegnehmen. In dieser damaligen Abwehr den Zuwanderer gegenüber, wurde man auch tätlich und vermied Kontakte, wo es nur eben ging. Die Integration der 14 Millionen Flüchtlinge war voller Widerstände, Demütigungen. Ihr Leben bestand aus einem harten Kampf gegen Not und Elend und Damals ohne Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer Lage. Heimatlos, gehasst, ohne Hoffnung in einem Land, wo sie nicht willkommen waren. Und dies bis weit in den 1960iger Jahren.

Armutarmenspeisung

Zum damaligen Zeitpunkt – Wirtschaftswunderland Deutschland, schaffte es die Bundesrepublik über 100 Milliarden Mark für die Eingliederung der Flüchtlinge bereit zu stellen, ohne die dieses „Wirtschaftswunder“ kaum möglich gewesen wäre.

Und heute? Heute sehen wir zu, wie Kriege und Hungersnöte 50 Millionen Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat treiben, Millionen Menschen an Hunger, Durst, Krankheiten, Terror und Krieg krepieren und tausende vor unserer „Haustüre“ ersaufen, die voller Verzweiflung an unserer Türe klopfen und nur um Leben betteln. Doch wir sind uns nicht zu schade, diese Menschen auszubeuten um unsere „Geiz ist geil Mentalität“ zu befriedigen und „Global-Player“ (Konzerne) immer mehr Profit zu ermöglichen auf Kosten der Ärmsten dieser Welt. schulspeisung
Doch wir können ja nicht die ganze Welt retten und haben ja selbst „genug Armut“ im Land. Wir Deutschen machen uns offenbar nicht klar, was für ein Verlust es ist, die Heimat zu verlassen, mit oder ohne Familie. Wir haben die Fluchtgeschichte unserer eigenen Landsleute vergessen.
Doch in unseren Köpfen haben wir die pervertierende Flüchtlingspolitik mit Etiketten versehen, die unser Verhalten entschuldigen sollen: Asylbewerber, Kriegsflüchtling, Wirtschaftsflüchtling.

KinderbettTreck

Und schon können wir selektieren, wie einst am „Ende der Bahnstrecke“, wer leben darf und wer nicht.
Einfach nur Pervers und unmenschlich.

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