Wir brauchen keine moralische Keule gegen Fleischesser, sondern gegen eine verlogene Politik und die unerschöpfliche Gier der Konzerne.

oedt/abs. Es ist kaum auszuhalten: Menschen, die Fleisch essen, sind die Schlechten und Vegetarier und Veganer sind die besseren Bevölkerungsgruppen. So jedenfalls versuchen Dogmatiker Menschen in Gruppen einzuteilen.

  • Fleischesser sind schuld am Klimawandel.

  • Fleischesser töten Tiere.

  • Fleischesser sind schuld am Welthunger.

  • Fleischesser sind schuld, dass der Regenwald gerodet wird.

  • Fleischesser sind schuld an Wasserlosen Regionen.

  • Fleischesser sind schuld, dass es Tieren nicht gut geht.

  • Fleischesser leben ungesünder.

  • Fleischesser sind unmoralisch.

So kann man es ständig lesen oder sich anhören. Totschlagargumente, die bei näherem Hinsehen, nicht haltbar sind.

Tatsächlich bevölkert dieser Planet auch rund 30 Milliarden Nutztiere, die ca. 33 Millionen Quadratkilometer Land besitzen, dass man dann anders verwerten könnte. Auch stimmt es, dass z.B. Rinder und Kühe Methan ausstoßen. –

Wie so oft, wird Ursache und Wirkung so gedreht, bis man einen Argumentationsstrang hat, der in ein Konzept passt. Weltweit 18 % der Treibhausgase entstehen aus der Viehzucht. 18 %! Woher kommen die anderen 82 % Treibhausgase? Und wenn alle Vegetarianer werden, was passiert mit den Tieren? Brauchen die dann weniger Weide, weniger Futter, weniger Wasser? Eine Milchmädchenrechnung par Exellence.

Fleischesser sind schuld am Klimawandel

 

diema / Pixabay

 

Klimawandel gibt es seit Entstehung der Welt. Mal ohne Tiere, mal mit Tieren. Das ist also nichts Neues und lässt sich nicht auf die Viehhaltung zurückführen, die wir als Nahrung benutzen. Passt zwar schön als Argument, entspricht aber nicht den Tatsachen.

 

Fleischesser töten Tiere

 

Stimmt. Wir züchten Tiere für unsere Ernährung und lassen sie nach einer bestimmten Zeit schlachten. Wer das nicht mag, sollte kein Fleisch essen. Eine völlig individuelle und legitime Entscheidung. Doch die sollte jeder für sich treffen und nicht in einer Messiasfunktion schwelgen um Gebetsmühlenhaft anderen Menschen ihre angebliche „moralische Verkommenheit“ einzureden. Denn es kommt nicht darauf an, dass geschlachtet wird, sondern auf das „wie geschlachtet“ wird.

 

Fleischesser sind schuld am Welthunger 

 

 

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Fleisch besteht aus hochwertigen Proteine, die von einem Großteil der Bevölkerung als Nahrung benutzt wird. Ohne diese Proteine würden sie krank und im  schlimmsten Fall sterben. Zwei Drittel der weltweit landwirtschaftlich genutzten Flächen sind Grasland, das man nicht mal eben in Ackerland umwidmen kann, ohne hohe Kosten und Chemiekeulen. Darum, Menschen können kein Gras essen, Tiere schon.

Man stelle es sich vor, wie viele Bauernhöfe verschwinden, wenn alle Menschen Vegetarier/Veganer würden.

Wie die Landwirtschaft ohne Tiere düngen- und die Fruchtbarkeit der Felder von Jahr zu Jahr abnehmen würde, bis der Boden ausgemergelt wäre. Es sei denn, man greift wieder zur Chemiekeule und düngt fleißig mit giftigen Kunstdünger, der sich dann in uns und unsere Kinder im Körper absetzen darf.

 

 

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Fleischesser sind schuld, dass der Regenwald gerodet wird.

Nicht die Viehzüchten oder die Menschen die Fleisch verzehren sind daran schuld. Schuld sind die Konzerne und ihre Lobbyisten, die z.B. die EU dazu benutzt, dass auf Futtermittel aus Übersee keine Zölle erhoben werden, denn billige Futtermittel machen Fleisch und Milchprodukte billig und Konzerne verdienen sich dadurch eine goldene Nase. Ebenso werden Wälder gerodet, um Ölpalmen zu pflanzen, damit die Lebensmittelindustrie billig produzieren kann, was wir kaufen, (auch Sojaprodukte)  oder auch diejenigen, die Möbel aus Edelhölzer kaufen und besitzen wollen.

Wir brauchen keine moralische Keule gegen Fleischesser, sondern gegen eine verlogene Politik und die Gier der Konzerne.

Fleischesser sind schuld, dass es Tieren nicht gut geht.

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Auch wieder so eine Ablenkung von der Wirklichkeit: der Verbraucher ist schuld, weil er zu viel Fleisch frisst. Da machen es sich die entsprechenden Regierungen sehr einfach. Die Schuld wird einfach auf den Verbrauchern geschoben und schon kommt keiner auf die Idee, dass es an einer sozialen Gerechtigkeit fehlt, Reiche immer reicher werden, Arme immer ärmer und man braucht sich nicht mit Konzerngiganten anzulegen, die Fleisch und Milchprodukte verschleudern und Bauern zwingen, jedenfalls die, die als Bauer überlebt haben,  noch billiger zu produzieren. Und billig produzieren kann man nur durch Einsparungen an der Qualität und  Quantität, also mit Masse.

Warum sonst gibt es keine Gesetze, die industrielle Massentierhaltung verbietet und unser Minister z.B. auf einer sogenannten freiwilligen „Selbstregulierung“ verweist, an statt zu handeln?

Geht es eigentlich noch verlogener?

Und wir? Wir machen diese verlogenen Spielchen mit, klopfen an unsere Brust und murmeln bedrückt vor uns hin: „Confiteor, quia peccavi nimis cogitatione, verbo, opere et omissione: mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa …

Fleischesser leben ungesünder

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Dazu kann man kaum etwas sagen, denn es gibt keine wissenschaftliche Untersuchungen, die nachweisen kann, das eine vollwertige Ernährung, wie sie z.B. die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, ungesünder sein soll, als sich vegetarisch oder vegan zu ernähren. Dies sind Behauptungen, die keiner wissenschaftlichen Untersuchung standhält, aber gut ins Konzept passt. Wobei Übertreibungen sind immer ungesund. Egal ob Fleisch- oder vegetarische Esser.

 

 

 

 

 

 

 

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