Nach zehn Jahren Arbeit an der Kamera:
Erste Fotoausstellung des Heimatforschers und Buchautor Manfred Baum
im Oedter Altenzentrum
Bürgermeister Manfred Lommetz eröffnete die Ausstellung

Oedt /Grefrath. Selbst alte Grefrather staunten am gestrigen sonnigen Morgen im Oedter Altenzentrum bei der Vernissage zur Fotoausstellung „Grefrath mal anders“ des Grefrather Heimatforschers und Buchautor Manfred Baum (68). Solche Bilder aus Grefrath hatten sie noch nicht gesehen. 

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Manfred Baum foto:abs

 

Zehn Jahre arbeitet der gebürtige Grefrather jetzt mit seiner inzwischen dritten Kamera. „Die letzten Wochen waren stressig“, sagt er. Der Grund: Auf der Suche nach Motiven war er Stunden über Stunden in seiner Heimat unterwegs auf der Suche nach nicht alltäglichen Motiven. Mal schlug das Wetter um, mal war die Sonne zu intensiv. So kamen rund 300-400 Fotos zusammen, die sich für seine erste Ausstellung eigneten. „Doch dann begann die fast noch schwierigere Arbeit“, bemerkt der Freund alter Kirchen. Der Grund: Die Auswahl der 48 Bilder für die Ausstellung musste getätigt werden. Doch auch diese Puzzlespiel wurde an verschiedenen Tagen bewältigt, denn die Fotoausstellung sollte einen direkten Bezug zur Heimat haben, wie auch das im Jahre 2002 erschienene erste Grefrather Heimatbuch, bei dem Manfred Baum einer von vier Autoren war.

Foto vom Foto

Am gestrigen Morgen betonte Baum mit Nachdruck, dass er sich als „engagierter Hobbyfotograf“ sieht. Nicht mehr und nicht weniger. Aber er betonte, dass die Motivsuche ihn ebenso begeistert, wie das, was man bei einem Foto erlebt und wie man den Moment danach auch genießen kann.

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Manfred Lommetz, foto:abs

Bürgermeister Manfred Lommetz eröffnete vor zahlreichen Gästen die Ausstellung und lobte den Einsatz von Baum für die Heimat. Da die Ausstellung auf Einladung des Oedter Altenzentrums stattfand, gibt es natürlich einen Bezug zu der Einrichtung mit Bildern und Geschichten. So erinnerte der „Hobbyfotograf“ daran, dass sein Schwiegervater Karl Inderfurth, der Organist war, auch die Orgel im alten Oedter Krankenhaus (Vorläufer des Altenzentrums) gespielt hat. Bei der Zusammenstellung der Ausstellung am Montag erkannte sich eine Bewohnerin direkt wieder und wollte „ihr Bild“ am liebsten mitnehmen. Manfred Baum druckte es auf seinem PC aus und überreichte ihr das Foto vom Besuch des Wanderzoos am gestrigen Morgen im Rahmen der Vernissage. „Ich könnte eigentlich zu allen 24 Fotos eine kleine Geschichte erzählen“, verriet er und nannte auch seine drei persönlichen Favoriten.

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Als da wären: Der inzwischen 128 Jahre alte Fußboden aus der Grefrather Krankenhauskapelle, der heute im Bestattungshaus Camps liegt. Weiter die alten Schilder der Grefrather Markt-Drogerie von „Schmitz Noll“ am Markt und des St.Josefskrankenhaus, beide im Besitz vom anerkannten und besten Grefrather Heimatforscher Manfred Birk.  

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M.Lommetz

Die Nummer drei beim Aussteller ist Bürgermeister Manfred Lommetz, der in der Honschaft Hübeck wohnt, auf dem elterlichen Hof und stolz ist über seine vier Schwarzkopfschafe. Der Bürgermeister als „Schafzüchter.“ Da wurde gestaunt. Woltersch Jupp ut et Brockhuuse auf dem Balkon des Altenheims. Terrorismusexperte Rolf Tophoven am Ü-Wagen. Kaltblut mit Rasse und Klasse in der Dorenburg. Eberhard Gienger, der einstige Weltklasseturner auf der Nierskampfbahn. Die 55 Jahre alte Freibad-Uhr. Das Erinnerungsschild an zweimillionste Wohnung, die 15 Jahre nach Kriegsende, im Jahr 1960 in Grefrath gebaut wurde. Die sterbende Kneipenlandschaft, die im Stich gelassene Orgel in der alten Friedhofskapelle, die Demo das Grefrather Jugendtheater zum Erhalt der Mooren-Halle, die letzten Schienen der alten Bahnstrecke von Grefrath nach Kempen, oder die Ehrung der allzu früh verstorbenen Maya Schmitz-Peick, aber auch der 96 jährige Franz.-Kordsmeyer, das SPD-Urgestein an der Niers, oder Allen Hannes, der älteste Prinz von Deutschland vor 25 Jahren. Er war schon in den 1930 er Jahren Prinz in Grefrath.

Heimleiter Bernd Spangenberg ist gleich zweimal auf den Fotos vertreten.

Info
Mitte August ist Halbzeit bei der Ausstellung und die 24 Fotos werden durch 24 andere Fotos ersetzt. Das Foto vom Sonnenuntergang am Krickenbecker See (auf der Facebook Seite der Stadt Nettetal zu sehen), dass Baum Ende September in den Abendstunden eines lauen Samstag schoss, zeigte der WDR in seiner Sendung „Aktuelle Stunde.“ Gestern auf den Tag genau vor 49 Jahren (am 1. Juli 1966) begann Baum in der alten Kaiserstadt Aachen bei der Bundeswehrverwaltung seien Ausbildung zum Verwaltungsbeamten.

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