Ein Plädoyer für generelles Tempo 30 in Ortschaften
Oedt (abs) Fahrradwege, Fahrradstreifen, oder Sicherheitsstreifen für Fahrräder sollen das Allheilmittel für „Pedalisten“ sein und Verkehrsteilnehmer dazu anhalten, sich rücksichtsvoll zu benehmen. Dabei sind wir eines der Länder mit dem ausgeklügeltem Verkehrssystem und der ausführlichsten Beschilderung, damit der Verkehr nicht aus dem Ruder läuft.
Glaubt man. Nur lässt man ausser Acht, dass im Durchschnitt jedes Jahr fast 2,5 Millionen Verkehrsunfälle gemeldet werden. Davon sind mindestens 400.000 Menschen verletzt oder wurden getötet, (ca. 30.000 Kinder unter 15 Jahren). Es sind nur die offiziellen Zahlen. Die nicht gemeldeten Unfälle mit leichteren Verletzungen, werden erst gar nicht gemeldet und sind um ein vielfaches höher und werden so nicht mit eingerechnet
Alleine im Jahr 2014 Starben auf Deutschlands Strassen 3377 Menschen: davon 71 Kinder, 396 Radfahrer (+11,9 Prozent), 674 Motorradfahrer (+5,1 Prozent). Tendenz steigend. Von den im Jahr 2014 getöteten Kindern verloren die meisten als Fussgänger das Leben (39,4 Prozent). Mehr als jedes dritte getötete Kind (36,6 Prozent) kam als Insasse in einem PKW ums Leben, 16,9 Prozent als Fahrradfahrer.
Laut Statistischem Bundesamt verunglückten 2014 28.674 Kinder unter 15 Jahren auf deutschen Strassen. 24.131 davon wurden leicht verletzt, 4.472 erlitten schwere Verletzungen. Jedes vierte verunglückte Kind war zu Fuss unterwegs, als der Unfall passierte.
Als zweitgrösste Risikogruppe im Verkehr sind Menschen über 65 Jahre, die zwangsläufig Kinder und Jugendliche in den nächsten Jahren „überholen“ werden. Alleine durch den Demographischen Wandel und die Mobilisierung durch E-Bikers und Krankenfahrstühle und den sich immer mehr verschlechternden und kaum bezahlbaren, oft nicht barrierefreien Nahverkehr im ländlichen Raum.
Das Ganze einmal bildlich und polemisch ausgedrückt:
jeder Einwohner von Grefrath wurde mindestens 26-mal im Jahr 2014 durch einen Unfall verletzt und musste entsprechend 26-mal in ein Krankenhaus gefahren werden.
Durch Verkehrsunfälle mit Todesfolge wären Mülhausen und Vinkrath ohne Einwohner und Grefrath müsste mindestens 6 neue Friedhöfe anlegen. Platz hätten wir ja dann dafür.
Im Gegenzug sterben immer weniger Autoinsassen bei Unfällen. Dort werden seit Jahren Millionen Euros zur Verfügung gestellt, um nach Unfallursachen zu forschen und alles getan, um Kraftfahrzeuge und Autofahren sicherer zu machen.
Nur die Schwächsten im Verkehr, Fussgänger, Kinder, Ältere und Zweiradfahrer bleiben dabei auf der Strecke.
One thought on “Mogelpackung „Sicherheit“”
Comments are closed.
Danke Markus für die Richtigstellung der Verkehrszeichen: Gebotszeichen – Richtzeichen.