Was in der Thomasstadt Kempen zu wochenlangen großen Diskussionen führte ging im Grefrather Schulausschuss am
Donnerstagabend fast geräuschlos über die Bühne:

Die Niersgemeinde wird sie wohl 2016 bekommen / Der Ausschuss sprach sich einstimmig dafür aus
Alfred Knorr (CDU) stellte das Projekt „Initiative Stolpersteine Grefrath“ sehr detailliert im Ausschuss vor
Von Hauseigentümern liegen die Zusagen für die Verlegung der Stolpersteine vor

Gemeinde Grefrath (mab). Die vom Mülhausener CDU-Ratsherrn Alfred Knorr ins Leben gerufene Initiative „Stolpersteine in Grefrath“ wurde von Knorr am Donnerstag im Schulausschuss vorgestellt, denn bei dem Thema sind die Liebfrauenschule Mülhausen und die Schule an der Dorenburg in Grefrath involviert. Die Schulen übernehmen die Patenschaften für die Steine. In den Schulen wird im Geschichts-und Politikunterricht die Thematik behandelt werden.

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Am Ende seines informativen Vortrages huschte ein zufriedenes Lächeln über den Wangen von Knorr, denn anders, wie in der Thomasstadt Kempen, wo es wochenlange Diskussionen gab, ging die Vorstellung und „Zustimmung durch Absichtserklärungen der Fraktionen“ zur Verlegung der Stolpersteine in Grefrath und Oedt fast geräuschlos über die Bühne. Entscheiden wird der Rat, doch nach den Absichtserklärungen scheint diese nur eine Formsache zu sein. Alfred Knorr hofft auf einen einstimmigen Beschluss.

In Grefrath, im Schatten der Laurentiuskirche gibt es seit November 2004 bereits einen Gedenkstein, der 2,20 Meter hoch ist und zwei Tonnen schwer, der an das Schicksal der jüdischen Mitbürger aus der Niersgemeinde erinnert. Die Initiative zu diesem Gedenkstein ging von Irmgard Tophoven und Gerdt (ist so richtig geschrieben) Peschkes aus. 25 Namen finden sich auf dem Gedenkstein, an dem alljährlich im Januar eine Gedenkfeier stattfindet.

Die Stolpersteine bilden demnach eine Ergänzung um an das Leid der jüdischen Mitbürger zu erinnern.
Alfred Knorr rechnet damit, dass im kommenden Jahr die ersten Gedenksteine verlegt werden können. Zehn Steine sollen es einmal werden, wovon neun in Grefrath und einer in Oedt verlegt werden soll.

Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln (Stolpersteine) aus Messing in den Gehweg einlässt.

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Günter Deming
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G.Demnig

In über 500 Kommunen in Deutschland und verschiedenen europäischen Ländern liegen inzwischen die Gedenksteine. Unter anderem auch in der Kreisstadt Viersen seit einigen Jahren. Auf den Steinen wird folgendes nachzulesen sein: Hier wohnte … Ein Stein. Ein

Name. Ein Mensch.

Im Vorfeld der Schulausschusssitzung am Donnerstag hatte Alfred Knorr bereits beste Vorarbeit geleistet und auch schon Kontakte zu den Hauseigentümern aufgenommen, wo die Steine verlegt werden sollen. Die Hauseigentümer gaben ihre Zustimmung. Das gilt in Oedt, wo Rosa Goldschmidt lebte, für die Häuser Hochstraße Nummer 57 und 86. In Grefrath liegt die Zustimmung von Willi Wefers für das Haus Bahnstraße 14 vor. (Geschwister Frank). Desweiteren liegt die Genehmigung vor für das Haus Nummer 11 auf der Mülhausener Straße (Frau Fliegen). Ebenso für das Haus Mülhausener Straße 3 (Tankstelle Eheleute Kox). Dort lebte die Familie Levy. Alfred Levy war der Mitgründer des Sportverein Grefrath 1910 e.V. und der erste Vorsitzende der Blau-Weißen.

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