Milliarden-Drama um Jens Spahns Maskendeals: Spendendinner, CDU-Kontakte und das sächsische Maskenfiasko

Von Leipzig bis Markranstädt: Wie hektisch geschlossene Verträge, Parteinetzwerke und ein geheim gehaltener Sonderbericht Milliarden Steuergelder verschlangen – und warum die Aufarbeitung gerade erst beginnt.

Der Maskenskandal von Jens Spahn: Milliarden für den Müll

abs/oedt. Die Corona-Pandemie war die Stunde der schnellen Entscheidungen – und die Stunde von Jens Spahn (CDU). Als Gesundheitsminister kaufte er eigenmächtig 5,7 Milliarden Masken für 5,9 Milliarden Euro. Ein Großteil wurde nie gebraucht und später entsorgt.
Ein öffentlicher Sonderbericht nennt die Aktion: intransparent, korruptionsanfällig, ineffektiv – ein „Drama in Milliardenhöhe“.

Während Deutschland Maskenberge einlagerte, flossen Millionen an frisch gegründete Firmen, Parteifreunde und politische Netzwerke. Besonders auffällig: SimpleBreath aus Markranstädt (Sachsen).


SimpleBreath: Gründung auf den Punkt – Millionen vom Staat

April 2020. Mitten in der Pandemie gründeten zwei CDU-Mitglieder, Kevin Straßburger und Maximilian Schmidt, die Firma SimpleBreath. Am selben Tag, an dem Bewerbungen für Spahns Tenderverfahren endeten. Zufall?

  • Zuschlag vom Bund: 333 Millionen OP-Masken geliefert.

  • Umsatz: rund 30 Millionen Euro.

  • Gewinn 2021: geschätzt 6 Millionen Euro – im ersten Jahr.

  • Zusätzlich: 1 Million Euro Fördermittel vom Bundeswirtschaftsministerium.

Ein perfektes Timing. Doch wie kam eine unerfahrene Neugründung an einen millionenschweren Bundesauftrag?

CDU-Kontakte, Spendendinner und Dementis

Beide Gründer sind CDU-Mitglieder. Straßburger war zudem eng mit der Leipziger Kommunikationsagentur Wolffberg verbunden – deren Chef Peter Zimmermann ist bestens mit Jens Spahn vernetzt. Genau bei Zimmermann fand das berüchtigte Spendendinner in Leipzig statt, bei dem Spahn ohne Maske und Abstand auftrat – und sich prompt infizierte.

Zimmermann weist jede Einflussnahme zurück, sogar an Eides statt. Dennoch bleibt die Frage: Wie unabhängig war die Vergabe wirklich?


Opposition fordert Aufklärung

Die Leipziger Grünen-Bundestagsabgeordnete Paula Piechotta spricht Klartext:
„Für vergleichsweise kleine Spenden an die CDU gibt es öffentliche Aufträge für das Umfeld der Spender. Der direkte Beweis fehlt – aber das Geld bleibt im Netzwerk.“

Genau darum fordert die Opposition nun einen Untersuchungsausschuss im Bundestag.

Andere Firmen, gleiche Probleme

Nicht nur SimpleBreath profitierte: Auch Esumedics aus Dresden oder weitere Start-ups ohne Masken-Know-how erhielten Millionenaufträge.

  • Esumedics: gegründet Mai 2020, lieferte 165 Millionen Masken.

  • Heute: Maskenproduktion eingestellt, Maschinen eingelagert.

Viele Firmen verschwanden wieder vom Markt. Zurück bleiben Steuerverschwendung, zerstörte Produktionslinien und Klagen gegen den Bund.


Heute: Vom Maskenfabrikanten zum Sanitätshaus

SimpleBreath verkauft inzwischen Produkte für Sanitätshäuser. Die Maskenmaschinen stehen still – bezahlt wurden sie mit Steuergeld.
Straßburger verteidigt das Geschäftsmodell mit dem Argument der „Unabhängigkeit Deutschlands“.

Doch was bleibt, ist ein milliardenschwerer Scherbenhaufen – und die Frage:

Wem nützte das Ganze wirklich?

https://taz.de/Streit-um-Minister-Jens-Spahn/Maskendeal

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