Politik

Merz beleidigt Belém – Lula kontert mit Stolz und Tanz

Bundeskanzler „Black Rock“ sorgt derzeit für diplomatischen Zündstoff mit abfälligen Worten über die brasilianische Stadt Belém, Gastgeberin der Weltklimakonferenz COP30. Bei einem Handelskongress in Berlin sagte Merz, dass keiner der Journalisten, die ihn nach Brasilien begleitet hatten, dort bleiben wolle – und dass alle „froh“ gewesen seien, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Eine Aussage, die schon für sich selbst spricht: Überheblich, unbedacht und politisch fahrlässig.

Diese Worte haben in Brasilien sofort Empörung ausgelöst. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva reagierte mit Humor und gleichzeitig messerscharfer Kritik. Merz hätte besser eine Bar besuchen, tanzen und die lokale Küche genießen sollen, sagte Lula. Dann hätte der Kanzler gemerkt, „dass Berlin ihm nicht einmal zehn Prozent der Qualität bietet, die der Bundesstaat Pará und die Stadt Belém haben“. Ein Satz, der sitzt.

Lula erinnerte zugleich daran, dass Belém arm ist – aber ein „so großzügiges Volk“ beherberge wie kaum ein anderer Ort auf der Welt. Eine elegante, aber klare Abrechnung.

Auch der Gouverneur von Pará, Helder Barbalho, warf Merz eine voreingenommene Rede vor. Beléms Bürgermeister Igor Normando ging noch weiter und sprach von „Vorurteilen und Arroganz“. Zahlreiche brasilianische Medien griffen den Vorgang auf und nannten Merz’ Aussagen einen „unverschämten Vergleich“. Selbst Vertreter deutscher Umweltorganisationen reagierten fassungslos und forderten eine Entschuldigung bei den Menschen in Belém.

Diese Reaktion überrascht nicht. Merz war nach Belém gereist, um an einem Klimagipfel teilzunehmen – genau dort, wo Brasilien und Deutschland enger zusammenarbeiten sollen, etwa beim Schutz des Regenwalds. In diesem Kontext wirken seine Aussagen nicht nur taktlos, sondern wie ein Rückfall in koloniale Denkmuster: Deutschland als Maßstab für Zivilisation, der globale Süden als bedrückende Kulisse.

Merz präsentiert damit eine gefährliche Mischung aus politischer Arroganz und fehlender Sensibilität. Während er Deutschland als „eines der schönsten Länder“ lobt, reduziert er Belém auf einen Ort, den man schnell wieder verlassen will. Dass er dabei eine Stadt mit reicher Kultur, Musik und herzlicher Gastfreundschaft ignoriert, zeigt ein erschreckendes Maß an Ignoranz.

Lula konterte mit Witz und Selbstbewusstsein – und letztlich auch mit Stil. Vielleicht hätte Merz tatsächlich in eine Bar gehen sollen. Vor allem aber hätte er zuhören müssen. Denn wer internationale Partnerschaften ernst nimmt, darf die Menschen nicht verhöhnen, mit denen er über die Zukunft des Planeten reden will.

Oh Gott, dieser Deutsche...
Oh Gott, dieser Deutsche…

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