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Der Mann, der BlackRock führte, will jetzt Deutschland führen – wie unabhängig kann das sein?

Die Verbindung zwischen Friedrich Merz und BlackRock wirft einen langen Schatten über seine politische Agenda. Von 2016 an war Merz Vorsitzender des Aufsichtsrats der deutschen Einheit von BlackRock. BlackRock verwaltet global Billionen – und hält Anteile an zahllosen deutschen Unternehmen. Spiegel+2Deutsche Welle+2
Damit steht Merz nicht nur in einer klassischen Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Politik – er verkörpert sie.

Verflechtung und Einfluss

BlackRock ist kein marginaler Akteur: „Wenn BlackRock wollte, könnte es Italien, (Frankreich und Spanien) allein retten“, schrieb die »taz«. taz.de Parallel dazu war Merz in etlichen Mandaten aktiv – sozusagen als Profi-Netzwerker im oberen Wirtschafts- und Politiksegement.
Das Problem: Wenn ein Politiker, der große Wirtschaftsinteressen vertritt, die Perspektive wechselt – hin zur hohen Politik –, bleibt es fraglich, ob er noch dem Allgemeinwohl oder primär seinen alten Klienten verpflichtet ist.

Spezifische Kritikpunkte

  • BlackRock besitzt nach Recherchen Anteile an den großen deutschen Wohnungskonzernen wie Vonovia SE, Deutsche Wohnen SE und LEG Immobilien AG – mit acht bis knapp zehn Prozent Beteiligung. mieterinitiativen-stuttgart.de Mieterhöhungen von 60 % und soziale Verwerfungen? Dafür wird BlackRock mitverantwortlich gemacht.

  • Bei der Überwachung von BlackRock durch Merz als Aufsichtsratschef kam der Steuerskandal “Cum-Ex” ins Spiel. Zwar wurde nicht gegen ihn persönlich ermittelt – doch die Aufsichtspflicht wirft Fragen auf. Deutscher Bundestag+1

  • Merz trat im Februar 2020 von seinem Posten bei BlackRock zurück, um sich politisch mehr einzubringen. Politik & Kommunikation+2Spiegel+2 Dennoch bleibt unklar, inwieweit seine Einflusssphären und Verpflichtungen weiterhin bestehen.

Was heißt das fürs Land?

Wenn ein Spitzen-Politiker mit unmittelbaren Verbindungen zur globalen Finanzindustrie an die Schaltstellen der Macht kommt, stellt sich die Frage: Wer wird vertreten?

  • Interessen der Reichen vs. Allgemeinwohl: Der Lobbyismus großer Vermögensverwalter wie BlackRock kann demokratische Entscheidungsprozesse untergraben.

  • Transparenz- und Kontrolldefizite: Auch wenn Merz sein Mandat beendete – die Netzwerk-Effekte bleiben.

  • Vertrauensverlust in die Politik: Bürger könnten das Gefühl bekommen, dass Politik nicht mehr „für uns“ gemacht wird, sondern „mit uns“ gemacht wird – oder sogar „für andere“.

Schlussfolgerung

Wer für Deutschland regieren will, sollte nicht parallel den Konzernen in den Rücken schauen. Friedrich Merz’ Vergangenheit bei BlackRock lässt Zweifel zu – an seinen Prioritäten, an seiner Unabhängigkeit, und an seiner Haltung zur sozialen Verantwortung.
Wenn Politik Stückwerk der Finanzwelt wird – dann verliert sie ihre Legitimität. Und wenn Deutschland ein Land sein will, das für alle handelt, braucht es Politikerinnen und Politiker, die nicht zuerst den großen Fonds im Blick haben.

 

BlackRock-Beteiligungen in Deutschland

Eine Auswahl der wichtigsten Unternehmen, an denen BlackRock signifikante Anteile hält:

  • Vonovia SE (VNA ETR) – Wohnungswirtschaft, 7–8 % Anteil, größter deutscher Wohnungskonzern.

  • Deutsche Bank AG (DBK ETR) – Kerninstitut der Finanzwirtschaft.

  • Deutsche Börse AG (DB1 ETR) – Betreiberin von Xetra und Frankfurter Börse.

  • Deutsche Telekom AG (DTE ETR) – Beteiligungsschwellen regelmäßig überschritten.

  • Bayer AG (BAYN ETR) – Pharma- und Chemie-Riese.

  • Siemens AG (SIE ETR) – Standardwert in vielen ETFs.

  • SAP SE (SAP ETR) – Softwareunternehmen, häufig in Fonds.

  • Volkswagen AG (VOW3 ETR) – Bestandteil internationaler Fonds.

  • BMW AG (BMW ETR) – Stimmrechtsmeldungen 2025.

  • Allianz SE (ALV ETR) – Globaler Versicherungsriese.

  • Mercedes-Benz Group AG (MBG ETR) – Teil vieler Indexfonds.

  • E.ON SE (EOAN ETR) – Energieversorgung.

  • Deutsche Post / DHL Group (DPW ETR) – Logistikunternehmen.

  • Fresenius SE & Fresenius Medical Care AG (FRE / FME ETR) – Gesundheitssektor.

Damit ist BlackRock in praktisch allen DAX-Unternehmen mit relevanten Anteilen vertreten. Diese Beteiligungen reichen über Wohnen, Finanzen, Industrie, Energie, Auto, Telekommunikation bis hin zu Gesundheit.

Politische Risiken und Interessenkonflikte

  • Allgemeinwohl vs. Unternehmensinteressen: Ein Politiker, der zuvor BlackRock leitete, könnte Entscheidungen treffen, die finanzielle Interessen großer Investoren begünstigen.

  • Transparenzdefizite: Auch nach Merz’ Rücktritt bleiben die Netzwerk-Effekte bestehen.

  • Vertrauensverlust: Bürger könnten den Eindruck gewinnen, dass Politik „mit uns“ oder „für andere“ gemacht wird – nicht für die Bevölkerung.

Schlussfolgerung

Die Kombination aus Merz’ politischer Rolle und seinen BlackRock-Verbindungen verdeutlicht ein zentrales Problem: Wenn Politik und globale Finanzmacht verschmelzen, leidet die Demokratie. Entscheidungen für Deutschland müssen unabhängig von alten Netzwerken getroffen werden – und Merz’ Vergangenheit zeigt, dass genau hier Konflikte entstehen können.

 

 

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