Prügel statt Demokratie
Gießen im Ausnahmezustand: Polizeigewalt bei Protesten gegen die AfD-Jugendgründung
Ein Tag, der sich ins Gedächtnis brennt – und ein politisches Signal, das nicht überhört werden darf.
Gießen, 29. November 2025: Die AfD gründet ihre neue Jugendorganisation „Generation Deutschland“. Doch was die Partei als „historischen Meilenstein“ feiert, wird für die Stadt zum drastischen Ausnahmezustand. Zehntausende Menschen drängen auf die Straßen, um ihre Stimme gegen Rechtsextremismus zu erheben. Und während die AfD im Messezentrum geschützt tagt, knallen draußen Schlagstöcke, Wasserwerfer und Pfefferspray.
Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack – und vor allem die Frage:
Wie konnte sich ein demokratischer Staat so weit vom Schutz friedlicher Demonstrierender entfernen?
Zehntausende protestieren – und eine Stadt wird zum Sperrgebiet
Schon am Morgen werden Zufahrten blockiert, Straßen besetzt und Brücken dichtgemacht. Gewerkschaften, Studierende, Antifaschist*innen, Familien, Rentner, junge Erstwähler: Ein ungewöhnlich breites Bündnis trägt die Proteste.
Die Zahlen sprechen für sich:
– Offiziell rund 25.000 Demonstrierende
– Beobachter*innen schätzen bis zu 50.000
– Der Großprotest des DGB allein: 20.000 Menschen
Gießen erlebt den größten politischen Protest seiner jüngeren Geschichte.
Die Atmosphäre ist laut, entschlossen – aber friedlich. Zumindest so lange, bis die Polizei beginnt, Blockaden mit Gewalt zu räumen. Massive Polizeipräsenz und harte Einsätze – Wasserwerfer, Schlagstöcke, Pfefferspray
Die Stadt gleicht einem belagerten Gebiet:
Hubschrauber kreisen, Wasserwerfer stehen bereit, Reiterstaffeln patrouillieren, bis zu 5.000 Polizeikräfte sind im Einsatz.
Die ersten Schlagstockeinsätze beginnen, als Aktivist*innen Zufahrtswege zur Messe blockieren. Dann eskaliert die Situation:
– Jugendliche werden zu Boden gestoßen
– Menschen berichten von Schlägen „ohne Vorwarnung“
– Pfefferspray-Einsätze treffen auch Minderjährige
– Wasserwerfer räumen Sitzblockaden, obwohl diese friedlich sind
Videos zeigen weinende junge Menschen, dazwischen Sanitäter, die hektisch Verletzte versorgen.
Ein Anwalt spricht später von einem „offensichtlich rechtswidrigen Vorgehen“.
Ein Aktivist sagt:
„Die Polizei hat den Faschisten den Weg freigeprügelt.“
Ein Satz, der sich in vielen Köpfen festsetzt.
Die Gründung von „Generation Deutschland“ – AfD-Jugend startet trotz Massenprotesten
Während draußen Wasserwerfer rollen, beginnt drinnen – mit starker Verspätung – die Gründung der neuen AfD-Jugend. Rund 800 Teilnehmer sind vor Ort, flankiert von Sicherheitskräften.
„Generation Deutschland“ soll der neue Nachwuchspool werden — eine ideologische Kaderschmiede für junge AfD-Anhänger. Der Name allein zeigt schon die Richtung:
nationalistisch, identitär, kein Zufall, keine Ironie.
Die Demokratie feiert draußen, die AfD drinnen. Doch beide Bilder könnten kaum gegensätzlicher sein.
Polizeigewalt? Regierung schweigt – Kritik wächst
Während Betroffene Videos und Schilderungen posten, reagiert die Bundesregierung erstaunlich verhalten. Offizielle Statements bleiben vage, beschwichtigend.
Für viele ein Schlag ins Gesicht:
Ein Staat, der sich gegen junge Menschen wendet, die gegen Rechtsextremismus demonstrieren, verliert seine moralische Orientierung.
Selbst konservative Stimmen äußern Zweifel – nicht an den Demonstrierenden, sondern an der Verhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes.
Hier wird deutlich:
Wer demokratische Werte schützt, darf nicht auf jene einprügeln, die sie verteidigen.
Warum Gießen ein Warnsignal ist – für Deutschland und ganz Europa
Die Ereignisse in Gießen stehen für etwas Größeres:
– eine erstarkende extreme Rechte
– ein Staat, der mit zweierlei Maß misst
– eine Jugend, die sich nicht einschüchtern lässt
– eine Gesellschaft, die spürt, wie ihre Demokratie kippt
Wenn ein friedlicher Protest gegen eine rechtsextreme Partei mit Schlagstöcken beantwortet wird, steckt das Land in einer gefährlichen Schieflage.
Gießen ist kein Einzelfall.
Es ist ein Vorbote.
Unsere Zukunft gehört nicht denen, die Angst und Gewalt säen
Die AfD mag ihren Jugendverband gegründet haben. Doch die wirkliche politische Botschaft dieses Tages kam von den Straßen:
Die Jugend dieses Landes steht für Vielfalt, Freiheit und Demokratie.
Sie lässt sich nicht niederknüppeln.
Sie lässt sich nicht einschüchtern.
Und sie wird lauter werden – nicht leiser.
Gießen zeigt:
Wir müssen wachsam bleiben.
Wir müssen laut bleiben.
Und wir müssen handeln.
Alle Symbolfotos von Pixabay

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