Ein kleiner Post in Facebook, der ein Kopfkino auslöste:

„All dies nervt, aber das Traurigste ist, dass es niemanden interessiert.“ Anna Muzychuk auf ihrer Facebook Seite: Anna Muzychuk

„In a few days I am going to lose two World Champion titles – one by one. Just because I decided not to go to Saudi Arabia. Not to play by someone’s rules, not to wear abaya, not to be accompanied getting outside, and altogether not to feel myself a secondary creature. Exactly one year ago I won these two titles and was about the happiest person in the chess world but this time I feel really bad. I am ready to stand for my principles and skip the event, where in five days I was expected to earn more than I do in a dozen of events combined. All that is annoying, but the most upsetting thing is that almost nobody really cares. That is a really bitter feeling, still not the one to change my opinion and my principles. The same goes for my sister Mariya – and I am really happy that we share this point of view. And yes, for those few who care – we’ll be back!“

„In wenigen Tagen werde ich zwei Titel verlieren. Einfach aus dem Grund, dass ich beschlossen habe, nicht nach Saudi-Arabien zu reisen. Weil ich mich nicht anpassen möchte, keine Abaya tragen möchte, nicht nur in Begleitung rausgehen möchte und mich insgesamt nicht wie ein zweitrangiges Wesen fühlen möchte.“

 

Anna Muzychuk verzichtet darauf ihre Titel zu verteidigen und gibt lieber ihre Medaillen ab, als die Prinzipien Mensch zu bleiben.

Das ist „Sportgeist“ und nicht die fadenscheinigen Begründungen vieler Sportfunktionäre und Sportler, Sport habe nichts mit Politik zu tun. Dabei müssten wir es besser wissen, wie sportliche Ereignisse z. B. die Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen und die Sommerspiele 1936 in Berlin nur dazu genutzt wurden, ein Propagandaforum zu erstellen, um das Ansehen eines unmenschlichen Regimes zu verbessern und die Weltöffentlichkeit zu täuschen.

Saudi Arabien mit seinen Verbündeten, dieses “fortschrittliche” Land, in dem Frauen gezwungen werden, einen Hijab oder Abaya mit Kopfbedeckung zu tragen, wenn sie das Haus verlassen dürfen, ohne schriftliche Zustimmung nicht studieren oder ins Ausland reisen können. Sie aus eigenem Impuls nicht zum Arzt gehen dürfen. Dieses Land, wird von der westlichen „Wertegesellschaft“ hofiert und mit Waffen und Kriegsmaterial belohnt. Ein Land, das verantwortlich für Millionen Binnenflüchtlinge ist. Ein Land, in dem der Begriff „Humanität“ unbekannt scheint.

Nach Berichten von Amnesty International basiert das saudische Recht auf der Scharia, dem islamischen Strafrecht ohne klare Definition von Straftatbeständen. Die Richter haben deshalb einen großen Ermessensspielraum, der in reiner Willkür ausartet. So werden Regimekritiker oder Demonstranten als Terroristen eingestuft und mit der Todesstrafe belegt. Aus einem Amnesty-Bericht: Durchschnittlich alle zwei Tage wird ein Mensch hingerichtet, meist durch Enthauptung. Darunter auch Jugendliche. Die meisten Todesurteile werden in unfairen Gerichtsverhandlungen ausgesprochen.

Auszug des willkürlichen Strafkatalogs:

Alkoholkonsum Peitschenhiebe
Diebstahl Amputation der Hand
Raub Amputation von Hand und Fuß
Sex vor der Ehe Peitschenhiebe
Ehebruch Steinigung
Homosexualität Todesstrafe
Blasphemie Todesstrafe
Abwendung vom Islam Todesstrafe
Waffenlieferungen an Unrechtsregime, die die Bevölkerung unterdrückten, werde es nicht mehr geben. Sigmar Gabriel Anfang 2014 als für Rüstungsexporte zuständiger Bundeswirtschaftsminister.

Und wir? Wir Exportieren die Not, Zerstörung, den Tod weiter in Länder wie Saudi Arabien, die eine immer aggressivere Außenpolitik betreiben und Millionen Flüchtlinge zu verantworten haben. Ja, wir verteilen die Ausfuhrgenehmigungen durch ein geheimes Gremium, wie warme Semmeln. Mit der Überschrift im Ausland wollen wir die Demokratie festigen und im Inland Arbeitsplätze sichern. Welch eine makabere Begründung. Demokratie auf das Leid von Millionen Binnenflüchtlinge. Der Export von Tod und Verderben als Arbeitsplatzsicherung.

Nur an Rüstungsexporten ändert sich nichts, außer, dass sie steigen.

„Im dritten Quartal 2017 erteilte die Bundesregierung in Deutschland ansässigen Firmen Ausfuhrgenehmigungen für Waffen und Rüstungstechnologie im Wert von 148 Millionen, dreimal so viel wie im dritten Quartal 2016.“ (Die Zeit).

Stefan Liebich von den Linken : „Im Jemen verhungern die Menschen wegen der saudischen Seeblockade“, sagt Liebich, und die Regierung genehmige die Lieferung der Instrumente dafür. „Das muss sofort ein Ende haben!“.

Diese angeblichen Patrouillenboote der Lürssen Werft, die angeblich zur Sicherung der Küstengewässer, Ölplattformen angeschafft werden, die angebliche Waffenlieferungen an Rebellen verhindern sollen, diese Boote blockieren Seewege und verhindern humanitäre Hilfe. Millionen Menschen sind auf der Binnenflucht. Millionen  mangelernährt oder krepieren elendig an Durst oder Hunger. Krankheiten brechen aus und Hilfe ist weit und breit nicht in Sicht. Nur das deutsche Familienunternehmen der Lürssen Werft verschleiert die tatsächlichen Handlungen der Boote. Redet es schön und bekommt von der Bundesregierung eine Ausfuhrgenehmigung. Damit verbunden sogar eine sogenannte Hermesbürgschaft.

Was sind Hermesbürgschaften?

Die Hermesbürgschaften sind ein Instrument der deutschen Außenwirtschaftsförderung. Will ein Unternehmen in „risikoreiche Märkte“, insbesondere Schwellen- und Entwicklungsländer, exportieren, kann es eine staatliche Exportkreditversicherung (Hermesbürgschaft) gegen wirtschaftliche und politische Risiken abschließen. .

Richtlinien für die Prüfung und Vergabe von Hermesbürgschaften sind bisher vor allem über die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geregelt.weiter lesen

An deutschen Waffen soll die Demokratie genesen.

Und unser Auswärtiges Amt sieht keinerlei Belege dafür, dass die gelieferten Rüstungsgüter und Boote nicht zu dem angegebenen Zweck der Terrorabwehr benutzt werden. Deutsche, die den „Islamischen Staat“ unterstützen, werden m. E. zu Recht angeklagt und verurteilt. Terroristen ebenfalls. Aber was ist mit Firmen wie Lürssen, Heckler & Koch, Rheinmetall u.ä., die auch diesen bestialischen Völkerkrieg unterstützen? Was mit deutschen Ingenieuren oder Manager, die das neue Staatskonzern Saudi Arabian Military Services aufbauen? Unschuldig an Zerstörung, Flucht und Tod von Menschen?

Bremer Werft und Geschäfte mit Riad
Der Saudi-Deal der Lürssen-Werft
Steven Geyer 24.03.2016
Bürgermeister Weigler aus Wolgast warnt, das wäre für die ganze Region „eine Katastrophe“. Rund 400 Arbeiter sind vor Ort tätig, erzählt Guido Fröschke, der Vertreter der IG Metall vor Ort. „Wir hatten gehofft, endlich ein paar Jahre in Ruhe arbeiten zu können“, sagt er. Nach den Wende-Wirren um Treuhand, Aufkauf, Insolvenz des DDR-Großbetriebs war Ende 2012 die Bremer Lürssen-Werft eingestiegen: ein stabiles Familienunternehmen, ein Traditionsbetrieb seit 1875, ein weltweit erfolgreicher Player.
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