Teil 1

Grefrath (abs) Als ich aktiv mit der Kommunalpolitik angefangen habe, wurde ich von einigen „alten Hasen“ gewarnt, mich nicht mit Schützenvereinen, den Feuerwehren oder den Sportvereinen anzulegen. Doch keine „Regel“ ohne Ausnahme.
Eigentlich war der Ansatz der Haushaltsberatung ein Weg in die richtige Richtung und auf den ersten Blick eine durchaus positive Entwicklung.
Auf den ersten Blick.
Doch für mich ist es nicht zu erklären, das für ein Kunstrasenplatz, eine Luxussanierung für eine Handvoll Fußballer, die komplette Summe zur Verfügung gestellt wird und das ohne Sportentwicklungsplan (warum eigentlich nicht?) und ohne daran zu denken, dass es auch ein Morgen und Übermorgen gibt, und eine andere Generation mit der Hinterlassenschaft fertig werden muss.

Selbst Angela Merkel verlangt in ihrer Haushaltsrede Generationengerechtigkeit, Ausgabendisziplin, ein Solider Haushalt und keine Maßnahmen auf Pump. Ebenso spricht sie von großen demographischen Veränderungen. Nur ihre Parteigenossen in Grefrath sehen und handeln da völlig anders.

Geld zum fenster

Für Schulen, AMH, oder Rathäuser stellen sie nur Klecker Beträge ein, über die man auch noch feilscht. Oder man lässt einfach etwas zerfallen, wie das Lehrschwimmbecken im Ortsteil Oedt, mit der Begründung, dass kein Geld dafür vorhanden ist. Ebenso leisten wir uns zwei ehrenamtliche Bürgermeister die eine unverhältnismäßige Entschädigung für ihre vier bis fünf Tätigkeit im Jahr erhalten, aber feilschen über die Kosten eines Blumenstraußes an Alters Jubilaren und wer die zehn bis fünfzehn Euro bezahlt.
Aber wir sparen ja dreihundert Euro im Jahr durch eine Zusammenlegung von zwei Ausschüssen, nur Schulen, Schulen können nur Schrittweise saniert und modernisiert werden.
Ich hätte ja, zwar mit Schmerzen im Bauch, einen Kostenzuschuss in Höhe einer Tennenplatzsanierung akzeptieren können, aber diese Luxusausführung auf Kosten der gesamten Bevölkerung, ist nicht hinnehmbar und die Glaubwürdigkeit der Grefrather Politik wird für ein „billiges Linsengericht“ verkauft.

Sackgasse

Da stellt sich natürlich auch für mich die Frage, wieso eine namentliche Abstimmung über diesen Haushalt, die ich beantragt hatte, mit nur einmal Ja, achtzehnmal Nein und 11 Enthaltungen abgelehnt wurden. Was befürchtet man, wenn dokumentiert wird, wer für diesen unsäglichen Haushalt, der mit achtzehnmal Ja, zehnmal Nein und zwei Enthaltungen verabschiedet wurde, mit Ja gestimmt hat?

Möchte man seine persönliche Entscheidung doch nicht öffentlich gemacht wissen? Und wenn ja, warum nicht? Vielleicht in der Hoffnung, dass bis zur nächsten Wahl das Ergebnis und dieAussitzen Befürworter vergessen sind, wie bei so vielen Entscheidungen, die Grefrath dorthin gebracht hat, wo Grefrath Heute finanziell steht? Oder ist es der Slogan der Kommunalwahl: „Richtig für Grefrath“ von dem man selbst nicht überzeugt ist?

Gierskämpen? Keine Ahnung was oder wer das ist? Ich auch nicht! Bis ich einen Bericht gelesen und einige Telefonate geführt habe, die sehr aufschlussreich waren.
Gierskämpen ist ein kleiner Stadtteil in Alt-Arnsberg mit rund 980 Einwohnern und einem Fußballverein, der aus ca. 150 Mitgliedern besteht. Dieser Verein stemmte den Bau eines Kunstrasenplatzes ohne finanzielle Mittel der Stadt Arnsberg.
Besonders interessant ist auch der Satz in dem Artikel: „…Während viele Vereine (vor allem im Süden Deutschlands) ihre Kunstrasenplätze in Naturrasenplätze umwandeln, weil ihnen die Kosten der ständigen Deckenerneuerungen über den Kopf wachsen…“.
Aber lesen Sie selbst: FC Blau Weiß Gierskämpen baut Kunstrasenplatz

Teil 2 und 3 folgen

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One thought on “Die Glaubwürdigkeit und das Interesse an der Grefrather Politik wird für ein „billiges Linsengericht“ verkauft.”

  1. Ja, lauter gute Punkte…und dann gibt es Sportvereine (uns Segelflieger zum Beispiel), die ihren Sportplatz komplett selbst finanzieren müssen, sämtliche Wartungsarbeiten, etc. Wir Segelflieger nutzen die einzige Sportstätte im Kreis Viersen, die mit 0 Euronen bezuschusst wird – nicht vom Kreis, nicht von der Stadt nicht vom Land oder vom Bund. Und dennoch bekommen wir es hin in unserem Verein mit 220 Mitgliedern mehr als 50 Jugendlichen die Fliegerei zu ermöglichen – mit sehr viel ehrenamtlichem Einsatz.

    Es geht, wenn man will und motivierte Mitglieder hat. Ist das einfach? Nee, natürlich nicht! Aber es macht Spaß, wenn man es so hinbekommt. Mein Eindruck aus dem Dialog (im KSB Fachschaftsrat) mit anderen Vereinen – vor allem großen Multispartenvereinen – ist der, daß es dort ohne Geld und „bezahlen“ nicht mehr geht. Kein Trainer, kein Übungsgruppenleiter scheint dort ohne mindestens die Zahlung der Übungsleiterpauschale zu arbeiten. Das mag monetär kein Problem für diese großen Vereine zu sein – aber von der ideellen Haltung vieler Vereine, wie ich sie aus dem Luftsport kenne, scheint mir das doch sehr weit weg zu sein.

    In so einem Umfeld ist es natürlich auch leicht nach Geld von aussen zu rufen, um eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Klar, jeder freut sich, wenn er von aussen unterstützt wird. Aber wenn die Geldgeber klamm sind, muss man halt nach anderen Wegen suchen. Und die klammen Geldgeber haben auch alle Rechte, in einer klammen Situation zu sagen, „nee, geht nicht“.

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