Ein Willkommenskultur hat viele Facetten

Unmenschliche Zustände in den Wohnungen für Flüchtlinge und Asylbewerber „Am Reinersbach“ in der Sport-und Freizeitgemeinde Grefrath

Außengelände eine „Matschwüste“
Hausmeister existiert, doch ist der scheinbar nicht in der Lage die Situation zu verändern

Von Manfred Baum/ Fotos: abs

Gemeinde Grefrath. Vertreter der Ratsfraktion „Die Bündnisgrünen“ sind wenige Tage vor dem Heiligen Abend geschockt und entsetzt nach Hause gekommen, denn für sie sieht „Willkommenskultur anders aus“, wie es Ratsmitglied Andreas Sonntag gegenüber der Rheinischen Post nach der Besichtigung der Bewährungswohnungen, Am Reinersbach in der Sport-und Freizeitgemeinde Grefrath formulierte.

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Defekter Ofen für alle Zimmer

Sonntag stellte fest, dass zwar ein Hausmeister existiert, der jedoch „scheinbar nicht in der Lage ist festzustellen, dass ein Kohleofen oder ein Kochherd kaputt ist.“ Nach Ansicht von Andreas Sonntag wird offensichtlich von der Gemeinde Grefrath erwartet, dass die Menschen, die „kaum der deutschen Sprache mächtig und auch nicht Sitten und Gebräuche kennen, dass sie sich artikulieren können, was sie benötigen und was kaputt ist.“

Andreas Sonntag (Bündnisgrüne): „Ich bin entsetzt“

Andreas Sonntag weiter im Gespräch mit der Rheinischen Post:“ Es mag ja sein, dass die Unterbringung und der Unterhalt sich an gesetzliche Vorgaben

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Auch zum Essen „blüht“ der Pilz

orientiert. Aber dann sind diese Vorgaben Menschenunwürdig und die Gemeindeverwaltung hat die Pflicht, für menschenwürdige Zustände zu sorgen.“

Zudem ist auch das Außengelände, so Sonntag „eine Matschwüste und man kommt nur unter Sturzgefahr zum nächsten Gebäude.“

Es gab in der vergangenen Woche ein Gespräch mit dem Bürgermeister, dem auch die Fotos vorgelegt wurden. Bei diesem Gespräch sei „nicht viel herausgekommen“, so Sonntag. Die Verwaltung sah die Gründe bei Flüchtlingen, berichtete Andreas Sonntag weiter. Die Gründe: Es wird zu wenig gelüftet, die Alufensterrahmen sind zu kalt, es leben zu viele Menschen auf einem Raum, es wird nicht genug geheizt.“

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Mit Schimmel am Kopfende …

Sonntag: „Dabei steht lediglich in der Küche ein Kohleofen, mit dem auch die anderen Räume geheizt werden müssen.“ Andreas Sonntag sieht weiter die Kohlezuteilung „als sehr niedrig“ an, denn als der Bündnisgrüne die Räumlichkeiten besichtigte, kamen Bewohner von anderen Wohnungen und mussten sich Brikett leihen.

Es ist weiter unmöglich eine elektrische Heizquelle aufzustellen, da Strom nur bezogen werden kann, nach dem Einwurf einer Münze. Sonntag regte an, dass die Gemeindewerke Grefrath überprüfen sollten, was die Leitungen aushalten, wenn Radiatoren aufgestellt würden. Dabei haben die Bewohner derzeit noch Glück, dass es mild ist und nicht bitterkalt.

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Dusche für viele Personen

Die Bündnisgrünen haben festgestellt, dass die Menschen „Am Reinersbach eingepfercht sind, wie nicht einmal Strafgefangene“. In den Schlafräumen schlafen Menschen mit dem Kopf direkt an der Schimmelwand. „Angeblich“, so Andreas Sonntag „kommt sporadisch eine Fachfirma, die den Schimmel vernichtet und die Zimmer neu streicht.“ Das bedeutet aber ebenso, so der Bündnisgrüne“ das Chemie aufgebracht wird“. Für die Bündnisgrünen wird die „Ursache so nicht behoben.“

Einige Bewohner haben die Fenster schon mit Paketband abgeklebt, weil sie ansonsten im Durchzug leben und krank werden.

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Verklebte Fenster

Zu alle dem hinzukommt, nach Ansicht der Bündnisgrünen:

1. Die gähnende Langeweile,

2. die Ungewissheit, wie es den Angehörigen geht,

3. die Ungewissheit, ob sie wieder abgeschoben werden,

4. sie werden 24 Stunden am Tag allein gelassen.

Die Bündnisgrünen sehen da „Konflikte vorprogrammiert“. Sonntag  meinte abschließend: „Die Zustände am Reinersbach sprechen der Arbeit aller ehrenamtlichen Helfer Hohn.“

Die Rheinische Post hatte am vergangenen Mittwoch per mail den Bürgermeister um eine Stellungnahme gebeten. Sie blieb aus.

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Nicht der Duft von Lenor….

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In Alt-Grefrath und Vinkrath wird kräftig gebaut

Das ist auch erforderlich, will man nicht noch weiter mit der Einwohnerzahl absinken
Weitere Bauvorhaben in Planung /Bürger überrascht über Nähe des Neubaus an der Lobbericher Straße zur Straße

Von Manfred Baum

Gemeinde Grefrath. In Grefrath und Vinkrath wird derzeit kräftig gebaut. Ebenso wird geplant. Das ist auch erforderlich, will die kleinste Gemeinde im Kreis Viersen nicht noch mehr Einwohner verlieren. Fakt ist nämlich, dass der Gemeinderat viel zu lange Bebauungspläne vor sich her geschoben hat. Das war ebenso bei der Schaffung von neuen Gewerbeflächen der Fall.

Längst überfällig ist ein neues Plangebiet im Ortsteil Oedt. Jochen Monhof (SPD) brachte die Süchtelner Straße ins Gespräch. Alt-Bürgermeister Dieter Dohmessen sieht auch noch Platz an der Färber Straße in Oedt. In Oedt sind die Planmöglichkeiten wegen der Niers im Westen und der Nähe von Tönisvorst im Osten und Süden eingeschränkt Über den Ortsteil Mülhausen wird noch in einem gesonderten Artikel berichtet werden.

Die Infrastruktur in Grefrath ist gut. Das Schulangebot ausgezeichnet, ebenso wie die Kindergartenlandschaft. Neun Kindertagesstätten gibt es in der Niersgemeinde. Die Sport-und Freizeitmöglichkeiten sind ganz ausgezeichnet. Das Ärzte-Angebot ist gut. Auch Fachärzte sind vor Ort ansässig. Die Nähe zu den Autobahnen ist gut, wie auch der ÖPNV in Ordnung ist, vielleicht dennoch noch ausbaufähig. Ebenso ist die Grundversorgung gesichert. Das die kleinste Gemeinde im Kreis Viersen „nicht alles lückenlos“ anbieten kann, versteht sich von selbst.

Hätten früheren Gemeinderäte die „Weichen früher gestellt“, es sähe noch besser aus.

Die auffallendste Neubaumaßnahme läuft derzeit an der Lobbericher Straße. Diese Straße gehört zum Inneren Verkehrsring. Auf dem früheren Gelände der Firma P.H. Schmitz und einer Tankstelle entsteht derzeit der ortsbildprägende Neubau eines Mehrfamilienhauses mit Eigentumswohnungen und einer Sozialstation im Erdgeschoss, die in Oedt aufgegeben wird. Im Spätherbst 2016 soll die Baumaßnahme abgeschlossen werden. Etwas Verwunderung hat in der Bürgerschaft die direkte Nähe zur Straße und zum Bürgersteig ausgelöst.

Nordwestlich dieser Baumaßnahme soll Mitte bis Herbst des kommenden Jahres mit dem Neubau eines barrierefreien Zehn-Familienhauses (Mietwohnungen) in verschiedenen Größen an der Ecke Hinsbecker/Schul-und Lobbericher Straße durch zwei junge Grefrather Unternehmer begonnen werden. Die Fertigstellung ist für Herbst 2017 angedacht.

Auf dem ehemaligen Grevelourgelände im Norden von Grefrath ist bereits begonnen worden die letzte Baulücke zu schließen an der Ecke Nord/Vinkrather Straße, wo einst die Krankenkasse der Grevelour und der Pförtner untergebracht waren. Reihenhäuser werden dort gebaut. Die vorletzte Baulücke wurde an der Ecke Nordstraße /An der Plüschweberei geschlossen.

Im Bereich zwischen der Bahnstraße / dem Parkplatz der Volksbank an der Dunkerhofstraße und dem Bergerplatz wurde die große Baulücke bereits geschlossen durch den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit Eigentumswohnungen und Garagen.

Jetzt wird es sehr, sehr eng in dem kleinen Neubaugebiet, denn mit dem Bau eines Mehrfamilienhauses ist begonnen worden. Begonnen wurde auf der Straße „Am Haspel“ im Grefrather Nordosten mit dem Bau eines Mehrfamilienhauses (Mietwohnungen Zwei-und Dreizimmerwohnungen, Fertigstellung Ende 2016).

Komplett bebaut ist das Neubaugebiet Brunsgarten ebenso, wie das Neubaugebiet „Alter Sportplatz Nordkanal.“ Der Bebauungsplan soll fortgeführt werden für das Plangebiet zwischen der Neu-und Nordstraße (ehemalige Abteilung II der Grevelour).

Seit genau 30 Jahren beschäftigen sich Rat und Verwaltung mit der Verwirklichung dieses Planes.

Das Gebiet muss vor seiner Bebauung noch saniert werden. Der Grund: Früher befand sich auf dem Gelände ein Akkumulatorenwerk. Die CDU hatte viele Jahre eine Verwirklichung des Plangebietes verhindert.

Baurecht schaffen möchte die Gemeinde Grefrath weiter an der Bahnstraße im kleinen Parkgelände neben dem früheren Wohnhaus der Grefrather Gemeindedirektoren. Es ist das Gelände, wo auch der gestiftete Schlittschuhläufer steht.

Es gibt derzeit noch eine große Fläche zwischen dem Haus Grefrath an der Hinsbecker Straße und dem Neubaugebiet „Grefrather Westen“.

Eine richtig große Baulücke im Besitz der früheren Laurentiuspfarre (heute St. Benedikt). Es kann jedoch kaum damit gerechnet werden, dass die Pfarre St. Benedikt dieses „Filetstück in Ortskernnähe“ veräußern wird, da das Bistum Aachen dann ganz kräftig mit kassiert.

Mehrfach wurde bereits über das „Krüßengelände“ diskutiert, dass in Grefrath zwischen der Umstraße, der früheren Bahnstrecke nach Mülhausen und dem Bleichweg liegt.

Auch der Bebauungsplan „Bousch“ in Vinkrath an der Mörtelsstraße ist lang, sehr lang gelaufen, bevor die Bebauung möglich wurde. Jetzt ist dort mit den ersten Neubaumaßnahmen begonnen worden in einem landschaftlich sehr reizvollen Gebiet mit der ÖPNV-Haltestelle, direkt am Neubaugebiet liegend.

Grefrath mangelt es vor allen Dingen an Baumöglichkeiten für den Mietwohnungsbau. Wenn die Flächen an der Bahnstraße und zwischen der Neu-und Nordstraße baureif sind, dann gibt es keine weiteren großen Flächen mehr in der Niersgemeinde, die zu bebauen wären. Rat und Verwaltung müssen demnach vorausschauend tätig werden.

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