Andres Behring Breivik tötet 77 Menschen in Norwegen

 

Breivik
Breivik

Oedt (abs). Unser Bewusstsein sträubte sich, diese Nachricht zu realisieren: „Ein Mensch tötet 77 andere Menschen“. Die Berichte waren so unerhört, das wir das Geschehen nicht aufnehmen konnten. 77 Menschen zu töten, im Namen seiner Rechten Gesinnung.

Wie war dies möglich? Möglich ohne Alarmsignale an Mitmenschen oder Bekannten? Haben wir uns voneinander so entfernt, dass wir den Gegenüber nicht mehr wahrnehmen? Wahrnehmen können oder sogar nicht wahrnehmen wollen?          

Schaffen wir bewusst oder auch unbewusst Nischen, in denen der Hass ohne Konsequenzen auf Mitmenschen gedeihen kann und rechte Fanatiker sich von der normalen Mitmenschlichkeit entfernen können?

 

Auch wir verniedlichen rechte Gewalt und benennen sie nicht als das, was sie ist. Eine Gewalt, die in unseren Köpfen anfängt und sich verbal breit macht, in dem wir Menschen diffamieren und uns als „bessere Menschen“ hinstellen? Wieder sehen wir auf andere Menschen herunter, die wir als Sozialschmarotzer oder Penner beschimpfen, die sich in der „sozialen Hängematte“ gemütlich machen oder in dem wir ganze Länder (Griechenland z.B.) abwerten.

Trauer
Gedenken In Norwegen

Wir nennen Flüchtlinge, ohne sie zu kennen: „Wirtschaftsflüchtlinge, die sich auf „unsere Kosten einen Lenz“ machen möchten“ und stammeln dann, wenn es konkret wird, ein sinnloses „aber….“.

Unsere obersten Demokraten quotieren Menschen, denen wir auf ihre Flucht vor Angst, Tod und Leiden Asyl gewähren dürfen, können und müssen. Denn man muss ja die Kosten bedenken…

 

Kriege empfinden wir nicht mehr als schlimm, denn die kennen wir nur aus der Distanz des Fernsehsessels. Das wir teilweise die Waffen für dieses Morden liefern, wird mit der Keule des Wirtschaftswachstums erklärt und das viele Arbeitsplätze davon abhängen.

Unsere Sensibilisierung für soziale Gerechtigkeit beschränkt sich auf eigene Befindlichkeiten und so verlieren wir den realen Kontakt mit den Menschen, die wir nur noch virtuell erleben, erleben wollen.

Zschäpe
Zschäpe

Dadurch geben wir den Breiviks, Zschäpes dieser Welt einen Raum, in dem sie Gruppengefühle, eine Hierarchie entwickeln können – genauso wie es im Dritten Reich funktionierte: sie geben die Verantwortung ab –  nach Oben. Dass das nicht geschehen kann, liegt in unserer Verantwortung, in dem wir Menschen nicht liegen lassen, sondern mitnehmen und integrieren und Menschlichkeit vorleben.

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One thought on “Wider das Vergessen vom 22.07.2011”

  1. Und es gibt tatsächlich Menschen die genervt sind, weil man in diversen FB-Gruppen auf dieses mörderische Nazipack hinweist und Diskussionen losbricht. Das gleiche Verweigern der Tatsachen wie 1933

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