Caritas-Studie: Hohe Wohnkosten bedeuten erhebliches Armutsrisiko
Berlin, 10.01.2018 // „Wohnungsnot ist zu einer sozialen Wirklichkeit geworden, die gesellschaftspolitisches Konfliktpotenzial birgt“, betont Caritas-Präsident Peter Neher zum Start der Caritas-Kampagne „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“.
Die Plakate der Caritas-Kampagne 2018 zeigen, wo es nicht enden soll: auf der Straße.Deutscher Caritasverband, Fotograf: Darius Ramazani
Zunehmend werden Familien, alte und einkommensschwache Menschen oder Studenten in Großstädten und Ballungsgebieten aus Stadtvierteln verdrängt. Die aktuelle Caritas-Studie „Menschenrecht auf Wohnen“ zeige deutlich, wie knapper Wohnraum und steigende Mieten tief in das Leben der Menschen eingreifen.
„Immer mehr Menschen erfahren, dass sie nahezu chancenlos auf dem Wohnungsmarkt sind. Oder sie müssen mehr als ein Drittel ihres Einkommens für Miete und Wohnkosten ausgeben. Wenn zunehmend der Geldbeutel bestimmt, wie sich Stadtteile und Quartiere zusammensetzen, führt dies zu einem Auseinanderdriften von Milieus und schwächt so den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, macht Neher deutlich.
Bezahlbares Wohnen für Entwicklung von Kindern wichtig
„Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ – darunter verstehen die in der Caritas-Studie befragten Personen zuerst zwei Grundbedürfnisse: eine bezahlbare und eine warme Wohnung.
Soziale Komponenten, wie ausreichend Wohnraum, die Möglichkeit Gäste zu empfangen und eine gute Nachbarschaft, sind für die Hälfte der Befragten von großer Bedeutung. Eine angemessen große Wohnung ist vor allem Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 2000 Euro wichtig.
Die Wohnung wird für Menschen im unteren Einkommensbereich (bis 2000 Euro Haushaltsnettoeinkommen) zu über 60 Prozent zum „Zuhause“, weil man dort Gäste empfangen kann – für die Gutverdiener (mehr als 3000 Euro) spielt dieser Aspekt eine deutlich geringere Rolle.