Die Zustimmung von nur 60 Prozent von einem Drittel der Mtglieder  für Kirsten Peters legen  Zeugnis ab

CDU stellte 60 Jahre in Grefrath und Oedt den Bürgermeister und hat die Niederlage vor sechs Jahren noch immer nicht verwunden

Nur knapp ein Drittel der Parteimitglieder kam zur Kandidatenkür

Entscheidungen von Vorständen „im stillen Kämmerlein“ werden nicht mehr von den Parteimitgliedern akzeptiert

Von Manfred Baum

Gemeinde Grefrath. Auf die wahrlich nicht alltägliche Mitgliederversammlung der Grefrather CDU muss noch einmal mit einigen Tagen Abstand zurückgeblickt werden, denn sie gibt Anlass über die Grefrather Kommunalpolitik einmal nachzudenken. 60 Jahre stellte die CDU in Grefrath und Oedt den Bürgermeister. Bis vor sechs Jahren. Da kam aus dem Hübeck der parteilose Rechtsanwalt Manfred Lommetz und bescherte den Christdemokraten eine erdrutschartige Niederlage.

lommetz
Manfred Lommetz

Lommetz gewann 16 von 17 Wahlbezirken und setzte dann als Bürgermeister „Zeichen in der Gemeinde“, wenn ihm auch nicht alles gelang. Diese Niederlage hat die CDU bis heute nicht verwunden. Die Mitgliederversammlung am Montag machte deutlich, dass ein „Riss durch die Partei“ geht. Gerade mal ein Drittel der Mitglieder kam zur Kandidatenkür. Das Wahlergebnis für Kirsten Peters ist alles andere als berauschend. Gerade einmal 60 Prozent der Mitglieder gaben ihr am Montag ihre Stimme. Eine gute Steilvorlage sieht wahrlich anders aus. Man wundert sich schon, wenn man in diesen Tagen im Grefrather Rathaus erfährt, dass auf der Liste von Volkmar Josten ( 170 Unterschriften sind nötig für seine Kandidatur ) auch „CDU-Mitglieder unterschrieben haben.“ Mit dem Bürgerpreis hat die SPD in Grefrath Zeichen gesetzt. Mit KinG hat der Bürgermeister mit seinen Mitstreitern die Kultur in der Niersgemeinde voran gebracht. Eine Abstimmung der Mitglieder, ob man „überhaupt wählen soll“, wie sie am Montag stattfand, gab es wohl noch nie, oder wenn, dann war das bisher die große Ausnahme in der politischen Landschaft.

Kirsten Peters (Foto:MB)
Kirsten Peters (Foto:MB)

Was am Montag ebenso nachdrücklich deutlich wurde, ist die Tatsache, dass Menschen, das Bürger, dass Mitglieder einer Partei Personalentscheidungen, wie jetzt bei der CDU geschehen „im stillen Kämmerlein“ nicht mehr akzeptieren. Im Gegenteil: Sie wollen und das ist sicherlich richtig und gelebte und praktizierte Demokratie „mit entscheiden“ über eine Kandidatur. Über eine so wichtige Kandidatur. Das dürfte der CDU am Montag eine Lehre gewesen sein, denn „mitentscheiden“ konnten die Mitglieder „nur ganz bedingt.“ Es gab keine Alternative, die Partei konnte sich nicht austauschen über mögliche personelle Alternativen. Auch Manfred Lommetz, der „von außen kam“ hat sich erst einmal ein Jahr „einarbeiten müssen“ in die Abläufe einer Kommunalverwaltung. Das wäre bei Kirsten Peters nicht anders, denn auch sie „kommt nicht aus der Verwaltung.“ Auffallend war, dass bei der Mitgliederversammlung kein Vorstandsmitglied aus dem Parteivorstand aufstand und eine „Lanze für die Vorsitzende“ gebrochen hat. Spätestens da wurde deutlich, dass die Christdemokraten an der Niers ein personelles Problem haben und eigentlich keine „wahre Alternative“ zum Amtsinhaber haben. Aus einer Vielzahl von Gesprächen ist dem Autor bekannt, wie sehr Manfred Lommetz, als Jurist in wichtigen Grundstücksfragen ein „wahrer Segen“ für die Gemeinde Grefrath ist. Von seiner Präsenz ganz zu schweigen. Es gibt ein geflügeltes Wort in Grefrath von einem alten Grefrather, das lautet; „Wenn es sein muss, dann zieht Manfred Lommetz auch die Gummistiefel“ an. In der Tat ist es so.

Lommetz beim Strassenfest in Oedt: "Handabdruck" gegen den steigenden Verkehr
Lommetz beim Strassenfest in Oedt: „Handabdruck“ gegen den steigenden Verkehr

Die Grefrather CDU hätte in sechs Jahrzehnten andere Zeichen setzen können, als sie gesetzt hat. Als Beispiel sei hier nur erwähnt, die Schaffung eines neuen Gewerbegebietes. Das gelang erst unter dem jetzigen Bürgermeister Manfred Lommetz. Die SPD und die Bündnisgrünen hatten längst erkannt, dass die Chancen eines eigenen Kandidaten relativ gering seien. Das hat die SPD auch auf Kreisebene erkannt, denn Andreas Coenen hat durch Leistung überzeugt.

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