Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.

abs/oedt Es ist schon bezeichnend, wie populistisch eine Ratsentscheidung von der GOVM kommentiert wird. So, als ob die Mitglieder der unterschiedlichen Parteien, sich keine Mühe gemacht hätten und einfach aus der Hüfte heraus, etwas beschlossen haben. Das wahrscheinlich alle politischen Gremien darüber Stunden und Tage diskutiert haben, um zu einer Entscheidung zu gelangen, interessiert den Verfasser nicht. Das lässt jetzt schon einiges erahnen.

Auch wird über den weiteren Gang, wenn es so weit ist, dass die Pläne für den Neubau des Kindergartens ausgelegt werden müssen, geschwiegen. Bürger haben dann die Möglichkeit, Bedenken, Ablehnung usf. vorzutragen. Darüber wird geschwiegen. Oder fehlt es da an Kenntnis? Ich habe jedenfalls nichts darüber gehört, das im Vorfeld von der GOVM Unterschriften gesammelt wurden, weil Anwohner „besorgt“ sind. Auch in der Ratssitzung wurde nur pauschal von angeblichen Anwohnern gesprochen. Wie war das noch mal mit der Transparenz?

Es ist auch nicht zutreffend, wie es in einem Kommentar heißt, dass der Obstbongert wichtiger ist als ein Kindergarten. Wenn dem so wäre, würde die Verwaltung und die Parteien einen Neubau abgelehnt haben. Das Gegenteil ist der Fall: Weil eine moderne und funktionierende Kita wichtiger ist, bekommt Oedt einen neuen und modernen Kindergarten.

Und der Verkehr? Ein Gebäude ist nicht schuld. Verkehr veranstalten diejenigen, die unbedingt ihre Kinder mit dem Auto zur Betreuung oder Schule bringen müssen. Als warnendes Beispiel steht die Situation an der Liebfrauenschule. Trotzdem ist das angebliche „Große Chaos“ nur ein Blick in der Kristallkugel und entbehrt jeder Überprüfbarkeit. Verhalten und Verkehr sind nämlich auch im stetigen Wandel. Immer mehr Menschen benutzen ihr KFZ nur noch sporadisch, wenn es nicht mehr anders geht. Es kann also sein – auch mal ein Blick in die Kristallkugel gewagt, dass der Kraftfahrzeugverkehr sogar abnimmt.

Die Aussage, dass es für Apfelbäume von Vorteil sei, umgepflanzt zu werden, ist schlicht und ergreifend falsch. Besonders Obstbäume gewöhnen sich schnell an ihren Standort und passen sich dem Boden an. Sogar das Umpflanzen von der Baumschule zu seinem endgültigen Standort, bedeutet für so ein Gehölz purer Stress, der nicht selten Jahre andauert. Bei einem erneuten Umsetzen kann es deswegen zum Absterben des Baums kommen. Besonders wenn Wurzeln beim Aus- oder Eingraben beschädigt wurden. Hinzu kommt eine notwendige Dauerpflege bei den umgesetzten Bäumen. Denn bis sie sich erholt haben, können Jahre vergehen.

OpenClipart-Vectors / Pixabay

GOVM

Betrifft: DRK-Kita

So viel Einigkeit ist sonst eher selten: Nahezu geschlossen (bei drei Enthaltungen (eine aus der CDU-, zwei aus der FDP-Fraktion) und einer Gegenstimme des Bürgermeisters, hat der Gemeinderat beschlossen, wo die DRK-Kita gebaut werden soll: auf der Wiese des Bolzplatzes vor der Oedter Grundschule.
Obwohl im Rat nahezu einstimmig getroffen, verursacht der Beschluss bei nicht wenigen Oedter Bürgern Bauchgrimmen. Zum einen, weil sie – mal wieder – überhaupt nicht gefragt wurden. So blieben die Befürchtungen der Anwohner in den umliegenden Straßen (etwa Am Schwarzen Graben) vor einem durch die Standortwahl erhöhten Verkehrsaufkommen vor ihren Haustüren völlig unberücksichtigt.
Darauf hat GOVM schon vor der Abstimmung in der Bürgerfragestunde der Ratssitzung hingewiesen.
Auch die Kinder und Jugendlichen, die derzeit den Bolzplatz nutzen, schauen in die Röhre. Eine ideale Fußballfläche mit zwei großen Toren ist künftig perdu. Alternativen für die Bolzplatznutzer hat die breite Ratsmehrheit nicht anzubieten – deren Interessen fallen ungehört durch den Rost.
Aus GOVM-Sicht wäre der Kitabau auf dem vom Naturschutzbund (Nabu) angelegten Obstbongert eine Option gewesen, die eine intensivere Prüfung verdient hätte. Die Wählergemeinschaft ist ausdrücklich für das Projekt Obstbongert. Aber die Bäume auf einen anderen Platz zu setzen, wäre für uns nicht außerhalb jeder Vorstellung gewesen. Die Verwaltung hält den vorgesehenen alternativen Platz sogar für geeigneter als den derzeitigen Standort.
Das Argument, auf dem Bolzplatz wäre die neue Kita „näher am Ortskern“, entwertet sich wegen der kurzen Distanz zwischen Bolzplatz und Obstbongert von selbst.

Liebe Ratsmitglieder, mit diesem Beschluss habt ihr kein Meisterwerk vollbracht. Wir von GOVM haben durch meine Person in der Bürgerfragerunde gefragt, ob die Bürgerschaft oder zumindest die betroffenen Anwohner schon mal mit in den Entscheidungsprozess einbezogen oder befragt wurden?
Wir hätten noch mehr Fragen gehabt, aber leider sind nur zwei Fragen zulässig!
Als Antwort haben wir bekommen, dass der Bürger zu einem späteren Zeitpunkt mit ins Boot geholt wird. Leider ist es dann mal wieder zu spät, weil der Standort festliegt! Es ist ein Leidwesen in Grefrath. Ich gehöre zur älteren Generation, allerdings versuche ich auch ein wenig über den Tellerrand zu schauen und gewisse Dinge im Vorfeld zu überlegen.
Den Blick darüber habe ich bei dieser Ratsentscheidung leider vermisst. Ich habe unter anderem auch als betroffener Anlieger diese Fragen gestellt, denn ich sehe ein relativ großes Chaos auf uns zukommen. Der Kindergarten wird 6zügig, dazu die Grundschule, die zukünftig 2 bis 3zügig sein wird. Was für ein Verkehr! Keines der Ratsmitglieder hat diese Vorbehalte von mir hören wollen. Warum eigentlich nicht?
Die Verweise auf den Obstbongert kann ich nicht nachvollziehen. Wo sind die ehrenamtlichen Helfer, die diese Wiese pflegen und hegen? Die Schafe kommen zweimal im Jahr und fressen das Gras nieder. Das war’s im Großen und Ganzen. Aus wie vielen Personen besteht eigentlich die Oetageuppe des NABU in Grefrath noch?
Ansonsten gebe ich der Argumentation von Kerstin Leuf absolut recht. Es steht alles in der Vorlage! Und noch ein kleiner Baumschultipp: Das Umschulen von Bäumen – auf deutsch: das Umsetzen von Bäumen – ist für die Wurzelbindung und das Wachstum von Bäumen absolut vorteilhaft. Zumal, wenn sie von einem Naturschutzgebiet ins andere umgeschult werden. Es ist schon ziemlich traurig, was da gestern Abend beschlossen wurde.

 

Print Friendly, PDF & Email