Ein Plädoyer für eine fast Unabhängigkeit.

 

oedt/abs. Spannend dürfte die Kommunal- und Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Grefrath werden. Manfred Lommetz, bei den Grefrather wegen seiner Bürgernähe und Parteiunabhängigkeit sehr beliebt, tritt nicht mehr für eine weitere Amtszeit an. Nach zwei guten und erfolgreichen Amtsperioden hört Manfred Lommetz im Herbst als unabhängiger   Bürgermeister der Gemeinde Grefrath auf.  Lommetz der als unabhängiger Bürgermeister, nach Jahren die alten Strukturen aufbrach und die desaströse Entwicklung der Gemeinde stoppte. Er hat einen Weg vorgegeben, den zu verlassen sträflicher Leichtsinn wäre. Ein Leichtsinn, den Grefrath wieder in alte Strukturen zurückwerfen wird. Ein Grefrath, in dem das Parteibuch und nicht die Gemeinde für Entscheidungen maßgeblich sein wird.

Lommetz selbst hat Jens Ernesti ins Gespräch gebracht., nach dem er Jahrelang dessen Arbeitsweise, seine Ideen und Vorstellungen von Grefrath, für Grefrath miterleben konnte. Als Wirtschaftsförderer der Niersgemeinde macht der frühere Ratsherr der Grünen einen sehr guten Job. Ernesti möchte als unabhängiger Kandidat ins Rennen um die Wählergunst gehen, obwohl er weiterhin Parteimitglied der Grünen ist. Nur, Ernesti hat sich nicht von seiner Partei aufstellen lassen. Dabei wäre für ihn vieles einfacher gewesen. Er wollte als unabhängiger Kandidat die notwendigen Stimmen für seine Nominierung bei der Bevölkerung suchen und hat sie dort auch gefunden. Somit kann er als Bürgermeisterkandidat antreten.

Ernesti liegt in einem Trend, der seit Jahren zu beobachten ist: unabhängige oder parteilose Bürgermeister sind besonders in kleineren Städten und Kommunen auf dem Vormarsch. Zum einen erkennbar an dem Netzwerk, dass sich unabhängige Bürgermeister seit 20 Jahren aufgebaut haben und das ständig anwächst. Zum anderen wird dadurch vermieden, dass die „Unabhängigen“ in einen Sack mit bundespolitischen Entscheidungen, Querelen und Ähnlichem gesteckt werden und tatsächlich unabhängiger von den Parteistrukturen agieren können.  So kann man bei einem unabhängigen Kandidaten davon ausgehen, dass die Kommune im Mittelpunkt seiner Politik stehen wird. Und dadurch in demokratische Entscheidungen neuer Schwung kommt. Erst jenseits der Parteipolitik können der richtige Weg und tragfähige Ergebnisse erarbeitet und umgesetzt werden. Besonders wenn der Vorwurf des „parteiisch zu sein“nicht greift und sogar politischen Freunden diese Unabhängigkeit oft zu weit gehen wird. Denn allzu oft verstehen sich die Parteien in den Kommunen als verlängerter Arm der Bundesparteien und verhalten sich stur nach deren Vorgaben, so dass kommunalpolitische Entscheidungen nicht mehr zum Wohle der Gemeinde, sondern nach Vorgaben der Landes- oder Bundespolitik erarbeitet werden.

Anderseits ist das Amt des Bürgermeisters auch ein politisches Amt, welches politisches Denken und Handeln erfordert. Und da ist Jens Ernesti mit seinen vergangenen politischen Tätigkeiten sehr gut aufgestellt. Was einer Überparteilichkeit der Kandidaten in sich nicht wiedersprechen muss, wenn der Bewerber ein Bürgermeister für alle Bürger sein möchte, um mit allen Gruppierungen einen Konsens zu erreichen (muss) – auch mit denjenigen, die eine gänzlich andere Meinung vertreten. Denn kleine Gemeinden brauchen politisch agierende Menschen, die sich ihrer Verantwortung für die Kommune bewusst sind und der Meinung Andersdenkender mit Respekt und Aufmerksamkeit folgen und sie auch so behandeln. Denn auf politische Grabenkämpfe verzichten unabhängige Bürgermeister. Ihr Ansinnen ist nämlich Lösungen zu finden und das Voranbringen der Gemeinde und kein Parteiengeplänkel, wie wir es Jahrzehnte aushalten mussten.

Doch dazu wird von den Wählern Fachkompetenz erwartet. Kompetente Forderungen und Entscheidungen benötigen keine Parteifarben, sondern eine Einstellung, für alle Bürger zu agieren. Denn nur so kann die Wahlmüdigkeit, das Desinteresse an Politik überwunden werden.  Nicht von ungefähr haben alle etablierten Parteien Probleme mit ihrem Nachwuchs.

Es kann nicht reichen, (einen Job bei der Feuerwehr oder AOK zu haben und) in einer Partei eingebunden zu sein, die dann, wenn auch unterschwellig, die Marschrichtung vorgibt, wie wir es ja schon über Jahre in Grefrath erleben mussten. Die entsprechenden Resultate daraus wird wohl jeder noch vor Augen haben. Wir benötigen eine Politik jenseits der teilweise antiquierten Programme und Einstellungen.

Nur ein Bürgermeister, der mit den Gepflogenheiten im Rathaus, in den Parteien aber hauptsächlich mit der Bevölkerung vertraut ist, kann Grefrath in diesen schwierigen Zeiten nach vorne bringen.  Und so ein Kandidat ist Jens Ernesti, der alle Voraussetzungen erfüllt.

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